Energieaudit für ein Gebäude – so geht‘s

Das Wichtigste zuerst: Wir sind auf Energie angewiesen. Wir können aber einiges dafür tun, um wirklich zu sparen. Ein gründliches, aussagekräftiges Energieaudit ist der erste Schritt, um Ihre Unternehmenskosten wirksam zu senken. Energieverschwendung beruht nicht selten auf Angewohnheiten, die sich mit der Zeit einschleichen. Mit einem Energieaudit können Sie ineffiziente Verhaltensmuster aufdecken. In diesem Leitfaden zeigen wir, warum Sie ein Audit brauchen und – Sie haben es vermutlich schon erraten – wie Sie den Auditierungsprozess am besten angehen.
  • Silje Moan

    Marketing

veröffentlicht

aktualisiert

Erfahrene Geschäftsfrau bei einem Inspetion im Lagergebäude.
Kleiner Aufwand, große Wirkung: Ein einfacher Rundgang kann bereits Ideen liefern, wo Potenziale für Energieeinsparungen liegen.

So erhalten Sie einen klaren Überblick über Ihren Energieverbrauch.

Nicht wenige halten Energieaudits für reine Zeitverschwendung. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Man kann enorm davon profitieren! Ein gründliches Audit bietet einen klaren Überblick über den aktuellen Energieverbrauch Ihres Gebäudes. Verständlich aufbereitet gibt das Audit Aufschluss darüber, wo letztlich bares Geld im Betrieb versickert.

Wenn Sie genau sehen können, an welchen Stellen unnötig viel Energie verbraucht wird, können Sie langfristig viel sparen. Anhand der Ergebnisse des Audits können Sie eine Roadmap erstellen, um den Energieverbrauch zu senken, Geld zu sparen und Ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Je detaillierter, desto besser: Je umfassender ein Audit ist, desto aussagekräftiger ist es auch. Deswegen sollte es möglichst alles berücksichtigen: Außen- und Innengestaltung, Einrichtung und Ausstattung des Gebäudes. So kann das Audit ein Gesamtbild liefern, wie die Systeme miteinander interagieren.

Was ist eigentlich genau ein Energieaudit?

Energieaudit – die offizielle Definition

Artikel 2 der EU-Richtlinie über Energieeffizienz definiert ein „Energieaudit“ als ein systematisches Verfahren zur Erlangung ausreichender Informationen über das bestehende Energieverbrauchsprofil eines Gebäudes oder einer Gebäudegruppe, eines Betriebsablaufs oder einer industriellen oder gewerblichen Anlage in der Industrie oder im Gewerbe oder privater oder öffentlicher Dienstleistungen, zur Ermittlung und Quantifizierung der Möglichkeiten für kostenwirksame Energieeinsparungen und zur Erfassung der Ergebnisse in einem Bericht. (Artikel 8 der Richtlinie bezieht sich insbesondere auf Energieaudits und Energiemanagementsysteme).

Der Umfang eines Energieaudit kann sehr unterschiedlich sein. Sie können Audits für ein einzelnes Gebäude oder Ihr gesamtes Unternehmen durchführen. Hier in diesem Artikel sehen wir uns die Schritte eines Audits im Überblick an. Es lohnt sich wirklich, den Energieverbrauch in einem Gebäude oder Unternehmen systematisch zu erfassen: Energie lässt sich effizienter nutzen. Letztlich macht sich das an niedrigeren Energiekosten bemerkbar. 

Es gibt zwei gängige Arten von Audits:

  • Beim vorbereitenden Energieaudit machen Sie einen Rundgang durch Ihre Geschäftsräume. So verschaffen Sie sich einen ersten Überblick, wie und wo Sie Energie verbrauchen und wo Sie bereits energieeffizient arbeiten. Der Aufwand für Messungen und Datenerfassung ist hierbei gering. Das Audit nimmt auch nicht sehr viel Zeit in Anspruch. Trotzdem kann es Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie energieeffizienter werden können, es kann qualitative Analysen bereitstellen, wo Sie Energie einsparen können und eine erste Einschätzung liefern, wie viel Geld Sie sparen könnten, indem Sie neue Maßnahmen umsetzen.
  • Investment-Grade- bzw. detaillierte Energieaudits liefern umfangreichere und präzisere Daten zu verschiedenen Energiesystemen wie Pumpen, Ventilatoren, Druckluft und Dampf. Diese Audits nehmen mehr Zeit in Anspruch als vorbereitende Energieaudits. Sie finden auch über einen längeren Zeitraum statt, um ausführliche Berichte zum Energieverbrauch erstellen zu können. Sie bilden Ihre Energieeffizienz wesentlich genauer ab und bieten spezifischere Empfehlungen für Optimierungen.

EPC???

Auf der Suche nach einem Energieausweis?

Die von der Europäischen Kommission definierten Energieausweise (Energy Performance Certificates, EPCs) liefern Miet- oder Kaufinteressenten Daten, die in ihre Miet- oder Kaufentscheidung einfließen können. Die Ausweise geben eine Energieeffizienzklasse an und bieten Empfehlungen, wie sich durch Optimierungen Kosten sparen lassen. Die EU-Länder verwenden unabhängige Kontrollsysteme für Energieausweise und regelmäßige Inspektionen von Heizungs- und Klimaanlagen. Einige Länder haben alternative Maßnahmen zur regulären Inspektion von Heizungs- und Klimaanlagen eingeführt.


Der Prozess in 7 Schritten

1.  Vorbereitungen auf das Audit

Sammeln Sie Informationen über das Gebäude: Alter, Quadratmeterzahl, Belegungsmuster, bisheriger Energieverbrauch usw. Sie finden entsprechende Informationen in Rechnungen, technischen Daten von Geräten und anderen Materialien.

2.  Inspektion

Führen Sie eine Begehung des Gebäudes durch. Hierbei erhalten Sie einen ersten Eindruck, wo es Energiesparpotenzial gibt. Achten Sie besonders auf Luftlecks, den Umfang der Isolierung, Beleuchtungssysteme, HLK-Anlagen und andere Systeme, die Energie verbrauchen.

3.  Analyse des Energieverbrauchs

Analysieren Sie die Energieverbrauchsdaten des Gebäudes, um Muster und Tendenzen im Energieverbrauch zu erkennen. Mit der leistungsstarken Berichterstattung von Energinet ist die Analyse unkompliziert möglich. Natürlich können Sie auch Daten aus Rechnungen oder andere Methoden nutzen.

4.  Bewertung von Geräten und Systemen

Bewerten Sie Ausstattung und Systeme im Gebäude, die Energie verbrauchen. Hierzu gehören beispielweise HLK-Anlagen, Beleuchtung und andere Geräte. So kommen Sie Energieschluckern auf die Schliche und können Verbesserungspotenzial ermitteln.

5.  Empfehlungen

Wenn Sie Ihr Energieaudit erfolgreich abgeschlossen und aufschlussreiche Ergebnisse erhalten haben, folgt der nächste Schritt: Formulieren Sie Empfehlungen für Energiesparmaßnahmen, die im Gebäude umgesetzt werden können. Das kann alles Mögliche sein: die Installation energieeffizienter Geräte, die Verbesserung der Isolierung oder die Optimierung von Beleuchtung und HLK-Steuerung.

6.  Umsetzung

Holen Sie das Gebäudemanagement und das Wartungspersonal ins Boot, um die empfohlenen Energiesparmaßnahmen umzusetzen.

7.  Monitoring und Evaluierung

Jetzt heißt es, den Energieverbrauch des Gebäudes zu überwachen und immer wieder zu bewerten, ob die Maßnahmen greifen. Nehmen Sie immer wieder Anpassungen vor und suchen Sie weiter nach zusätzlichem Verbesserungspotenzial.

Aller Anfang ist schwer...

Ein Energieaudit ist ein wichtiger erster Schritt, um den indirekten Energieverbrauch in einem Gebäude zu senken: Gebäudemanager erhalten wichtige Anhaltspunkte, um Verbesserungspotenzial zu erkennen und die Energiekosten zu reduzieren. 

Seien Sie Ihrer Konkurrenz immer einen Schritt voraus: Nutzen Sie Energieaudits, um ein nachhaltigeres Geschäftsmodell zu entwickeln. Zeigen Sie, dass Energieeffizienz ein wichtiges Anliegen für Sie ist, und machen Sie ganz deutlich, dass Ihr Unternehmen bereit ist, die nötigen Anpassungen vorzunehmen. Unsere besondere Empfehlung: Wenden Sie sich für ein umfassendes Energieaudit an qualifizierte Energieauditoren. Sie wissen nicht genau, wie Sie einen passenden Anbieter finden können? Sehen Sie sich einfach in unserem umfangreichen Partnernetzwerk um!

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