Die eisigen Wächter von Spitzbergen

Tief im Inneren eines eisigen Berges auf Spitzbergen liegt ein kleines Stück der letzten Verteidigung der Menschheit. Was uns retten wird, wenn alles andere versagt. "Die Gruft des Jüngsten Gerichts". Eine der Organisationen, die über dieses Back-up der Natur wacht, ist Kiona.
  • Maria Sotberg

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Temperature monitoring and remote control. The icy Guardians of Svalbard.
Photo by Øyvind Breyholtz / Alamy

Das Svalbard Global Seed Vault wurde 2008 eröffnet, inzwischen lagern bereits über eine Million Saatgutproben in dem Saatgutspeicher. Das Gewölbe wurde mitunter bereits mit einer Arche Noah verglichen. Andere haben das Saatgutlager als Garten Eden im Permafrost bezeichnet. Die biblischen Vergleiche zeigen, wie ernst das Thema ist.

„Dieser Auftrag ist vielleicht nicht unser größter, aber unser wichtigster. Wir haben tiefen Respekt davor, die Verantwortung für etwas zu übernehmen, was einmal zur Rettung der Menschheit beitragen könnte“, erklärt Jostein Markussen von Kiona.

Das Back-up von Mutter Erde im Blick – Monitoring

Alles fing damit an, dass die Firma Kuldeteknisk (heute PTG), ein KIONA-zertifizierter Partner, vom Generalunternehmer Hæhre den Zuschlag für die Lieferung der Kälteanlage erhielt. Das Unternehmen wusste genau, wen sie als Subunternehmer an Bord haben wollten.

„Gemeinsam mit Kiona können wir optimale Leistungen erbringen. Kiona liefert zuverlässige Lösungen und ist flexibel. Die Kooperation läuft perfekt. Wenn wir etwas brauchen, findet Kiona eine Lösung für uns. So war es auch in diesem Fall“, erklärt Martin Corneliussen, Projektleiter bei PTG.

PTG liefert die Geräte. Mithilfe des SCADA-Systems IWMAC übernimmt Kiona das Monitoring des technischen Equipments, wozu beispielsweise das Entfeuchtungssystem und die CO2-Anlage gehören. Kiona ist auch für die Überwachung des Energieverbrauchs und der Temperaturen verantwortlich – von der Haupttür bis zu den Lagerräumen im Innersten der Anlage, dem „Allerheiligsten“. 

Überblick – und Fernbedienung

Dank detaillierter Systembilder kann der Kälteanlagenbauer überwachen, ob alles ordnungsgemäß funktioniert. „Das ist der Schlüssel zu diesem Projekt“, erklärt Corneliussen. 

"Alle Aspekte hier sind wichtig, aber ohne Überwachung könnten wir nicht die Kontrolle über das Geschehen behalten. Das ist für Statsbygg, die norwegische Bauaufsichtsbehörde, sehr wichtig. Sie haben umfangreiche Änderungen vorgenommen und sind sehr daran interessiert, einen vollständigen Überblick zu behalten", fährt er fort.

Saatgutspeicher

Die Saatgutkisten werden von der Saatgutbank, die die Samen zur Lagerung einschickt, versiegelt. Jeder Kasten enthält bis zu 400 Samenproben, wobei eine Samenprobe in der Regel aus 500 Samen besteht, die in einem luftdichten Aluminiumbeutel versiegelt sind. Das Svalbard Global Seed Vault verfügt über die Kapazität zur Lagerung von 4,5 Millionen verschiedener Samenarten. Dementsprechend sind hier Duplikate aller Saatgutarten gelagert, die es derzeit in den zahlreichen Saatgutbanken weltweit gibt. Außerdem besteht die Möglichkeit, künftig neu gesammelte Samenarten aufzunehmen.
Im Inneren des Saatgut-Tresors von Spitzbergen
Foto: Das Svalbard Global Seed Vault (Saatgutbank) in Spitzbergen, Norwegen. Foto von Hemis//Alamy

Monitoring ist nicht die einzige Aufgabe, denn was geschieht, wenn etwas verändert werden muss? Markussen von Kiona erklärt, dass Überblick nur ein Aspekt ist. 

„Es ist zwar viel damit gewonnen, ein klares Bild von den Ereignissen zu haben, aber auch Steuerung ist nötig. Unser System ermöglicht Servicepartnern, die Anlage von überall auf der Welt aus zu bedienen und anzupassen. Aufwendige Reisen, um Änderungen vorzunehmen, entfallen damit.“ 

Der Tresor

Das Svalbard Global Seed Vault wurde in den Felsgrund des Gebirgszugs Platåfjellet („Plateauberg“) gesprengt. Der Berg liegt rund 1,7 km vom Flughafen Longyearbyen entfernt. Die Gesamtfläche beträgt 1.000 Quadratmeter, wobei von außen nur der Eingangsbereich sichtbar ist. Das Gewölbe liegt im Permafrost, bei konstanten 3-4 °C unter Null.

Die Bedeutung der perfekten Temperierung

Dass die Wahl auf den Platåberget auf Spitzbergen fiel, hat mehrere Gründe. Einer davon ist, das der Berg gefroren ist.

„Das heißt mit anderen Worten, dass das gelagerte Saatgut nicht ausschließlich künstlich gekühlt wird. Bei einem Totalausfall ist somit eine zusätzliche Sicherheit gegeben. Sollten die menschlichen Systeme versagen, wäre die Kühlung weiterhin gesichert“, erklärt Corneliussen von PTG.

Bei der richtigen Temperatur geht es aber auch um Vorhersagbarkeit und Stabilität. Hier sind die Anweisungen des Standorteigentümers absolut eindeutig: Die Temperatur muss -18 °C betragen. Nicht mehr und nicht weniger.

„„Es ist unsere Aufgabe, genau diese Temperatur zu gewährleisten“, erklärt er und betont abschließend:

„Mit IWMAC können wir genau das sicherstellen und dokumentieren.“

Erfahren Sie mehr über die Überwachung von Energieverbrauch und Temperaturen